Cilaos: das Charmonix der Tropen

Der „Ort, wo man sicher ist“ wurde von entflohenen Sklaven gegründet, die auf dem Hochplateau im Talkessel des Cirque de Cilaos im Herzen von Réunion Zuflucht gesucht hatten. Nachdem auch auf der Insel die Sklaverei verboten wurde, schlossen sich auch verarmte Weiße der Sklavensiedlung an.

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In Cilaos - La Réunion | ©: Frog 974 - Fotolia

Neben dem Tourismus, der in Cilaos schon früh einsetzte, bildet die Landwirtschaft den wichtigsten Erwerbszweig. Allerdings werden hier Pflanzen angebaut, die man auf Réunion wohl nicht vermuten würde: Mais, Linsen, Tabak und sogar Wein. Die ersten Reben führten Franzosen 1771 ein, doch erst seit 1992 wird der Weinbau von einer Genossenschaft organisiert. Die Weinlese erfolgt in den Monaten Februar und März, allerdings sind die Reben und der Ertrag stets durch Zyklone gefährdet. Nur etwa 50 Tonnen beträgt die jährliche Ernte der Linsen, die um 1850 auf Réunion eingeführt wurden. Sie gelten bei Feinschmeckern aber als Delikatesse und werden entsprechend teuer gehandelt.

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Kirche in Cilaos - Ile de La Réunion | ©: Frog 974 - Fotolia

Einmalig sind auch die Stickereien aus Cilaos. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich Angela Mac McAuliffe, Tochter eines ehemaligen Militärarztes, die Webstickerei autodidaktisch beigebracht und gab dieses Wissen an die einheimischen Frauen weiter. Dieses Wissen wird von Generation zu Generation vererbt und ist überregional unter dem Begriff „Les broderies de Cilaos“ bekannt.

Auch ansonsten steht die Stadt mit rund 5.900 Einwohnern für einige Superlative. Bergwanderer und Kletterer starten von hier aus zu ausgedehnten Wanderungen durch die Bergwelt oder für eine Besteigung des Piton des Neiges, der mit 3070 Metern höchster Berg des Indischen Ozeans ist.

Seit 1815 darf sich Cilaos offiziell Kurort nennen, nachdem ein Ziegenjäger zufällig Thermalquellen entdeckt hat. Die Stadt wirbt deshalb mit dem Superlativ: Höchstgelegener Badeort des Indischen Ozeans. Die erste Badeanstalt öffnete anno 1896 ihre Pforten, wurde jedoch 1948 von einem Zyklon zerstört. Erst 1987 war der Wiederaufbau abgeschlossen. Das Heilwasser wird dank seines hohen Mineraliengehaltes und der leichten Radioaktivität vor allem bei Magen-Darm-Krankheiten, Rheuma und Hautkrankheiten angewendet.


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