Saint Pierre: die Hauptstadt des Südens

Saint-Pierre wurde 1735 an der südwestlichen Küste der Insel Réunion gegründet und entwickelte sich rasch zum wirtschaftlichen Herz der Insel. Mit seinen mehr als 77.000 Einwohnern zählt die drittgrößte Stadt der Insel noch heute zu den 50 einwohnerstärksten Gemeinden in Frankreich. Die Landwirtschaft machte Saint-Pierre, das auf der klimatischen Sonnenseite von Réunion erbaut wurde, ab Anfang des 18. Jahrhunderts zu einer reichen Stadt. Zunächst wurden in erster Linie Kaffeeprodukte hier gehandelt, ab 1815 nahm Zuckerrohr eine wichtige Rolle ein. Das Zuckerrohr wurde auf der Insel angebaut, und in Saint-Pierre entstanden neben Zuckerfabriken und Brennereien auch Anlagen zur Gewinnung von Stärke. Vom Niedergang nach den zwei Weltkriegen erholt sich die Stadt seit einigen Jahren wieder.

So ist Saint-Pierre wieder zu einem wichtigen Standort für die Industrie geworden und hat maßgeblichen Einfluss auf den Städtebund CIVIS. 1997 haben sich Städte der Insel zusammengeschlossen, um Aufgaben wie Stadtplanung gemeinsam wahrzunehmen und den Tourismus zu fördern.

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Schnorcheln in der Lagune von Saint-Pierre | ©: Unclesam - Fotolia

Als Zentrum von Saint-Pierre gilt die Uferstraße. Besucher finden sich auch zu Fuß sehr leicht zurecht, denn die einzelnen Straßen sind im für die Kolonialzeit typischen Schachbrettmuster angelegt.

Einen typischen Markt der Insel können die Besucher auf dem Marché Forian, dem Freiluft-Wochenmarkt erleben. Jeden Samstag bieten Händler in der Nähe des Zentrums zwischen 5 Uhr und mittags ihre Waren feil, darunter Handwerk, Gewürze und Vanille. Nach wie vor genutzt wird eine achteckige Markthalle, die von 1856 bis 1863 erbaut wurde. Besucher finden hier unter anderem viele landestypische Souvenirs.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen neben Kirchen unter anderem das Hotel de Ville, das in einem ehemaligen Getreidespeicher untergebracht ist und eine historische Bonbonfabrik im Stadtteil westlich des Zentrums. Zahlreiche Bauwerke gelten als typisch für die Kolonialzeit. Eine makabre Sehenswürdigkeit bietet der Friedhof, in dem der Bandit und Massenmörder Sitarane begraben ist. Einheimische schmücken dessen Grab mit Blumen, brennenden Kerzen und Schnaps, weil sie sich Hilfe bei privaten Problemen mit unliebsamen Zeitgenossen erhoffen.


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